Neue Boateng-Doku löst Shitstorm aus

Die neue Jérôme Boateng-Doku sorgt für Aufruhr! Warum? Se zeigt die nicht ganz unproblematische Täter-Opfer-Umkehr und wirft Fragen nach Verantwortung und öffentlicher Wirkung auf.
Die neue Boateng-Doku: Wenn der Täter sich als Opfer inszeniert
Mit der Dokumentarreihe „Being Jérôme Boateng“ legt die ARD nun ein kontroverses Porträt vor, das den ehemaligen Fußballstar in all seinen Facetten zeigen soll: sportlicher Aufstieg, persönlicher Druck, familiäre Konflikte und massive Vorwürfe. Zu diesen Vorwürfen zählen Körperverletzung gegenüber einer ehemaligen Partnerin und der tragische Tod von Kasia Lenhardt, mit dem Boateng oft in Verbindung gebracht wird, da er auf sie angeblich psychische Gewalt ausübte. Schon vor Veröffentlichung löst die Produktion Debatten aus. Vor allem, weil Boateng sich darin auffallend als Opfer der Umstände inszeniert.
Strategische Selbstinszenierung: Die kontrollierte Opferrolle
Die Doku präsentiert Boateng ausgiebig mit seiner eigenen Sicht auf die vergangenen Jahre. Er spricht über die angebliche Fehlwahrnehmung seiner Person, betont Lernprozesse und wirkt phasenweise reuig. Die Produktion suggeriert einen Mann, der Fehler einsieht und innerlich gewachsen ist.
Kritiker sehen darin weniger Aufarbeitung als vielmehr Imagepflege.
Mehrere mediale Reaktionen diagnostizieren eine klare Täter-Opfer-Umkehr: Die Gewaltgeschichte rückt in den Hintergrund, während Boatengs Darstellung als verletzlicher, missverstandener Mensch in den Vordergrund tritt. Die Erzählung verschiebt damit die emotionale Machtbalance. Und das zugunsten des Verurteilten!! Kein Wunder, dass dies unlängst kritische Reaktionen auslöste und einen regelrechten Shitstorm.

Die gefährlichste Lücke? Betroffene kommen nicht zu Wort
Ein wesentlicher Kritikpunkt der Doku ist das nahezu vollständige Fehlen der Stimmen jener Frauen, die unmittelbar betroffen waren. Die Familie von Kasia Lenhardt bat darum, Namen und Details nicht zu verwenden. Dennoch tauchen Bezüge und Anspielungen auf. Die andere wichtige Perspektive, jene einer weiteren ehemaligen Partnerin, wird kaum genutzt.
Dadurch entsteht ein echtes Ungleichgewicht: Die Doku zeigt den Täter ausführlich, lässt aber die Betroffenen nahezu komplett verschwinden. Fachleute warnen, dass eine solche Darstellung Empathie erzeugt. Und zwar für den Täter und damit für die falsche Seite. Gewalt wird damit einmal mehr heruntergespielt bzw. nahezu völlig ausgeblendet.
Öffentliche Reaktionen: Warnungen vor Verharmlosung
Medien, Sportvereine und Fachkreise kritisieren das Projekt offen. Die Doku wird als riskantes Beispiel für die Rehabilitierung einer prominenten Figur gesehen, die wegen häuslicher Gewalt verurteilt wurde. Dass Boateng ausgerechnet jetzt eine Plattform für ein großes persönliches Narrativ erhält, sorgt für Widerspruch.
Auch im Umfeld des Profifußballs kam es bereits zu Protesten. Als Boateng eine Hospitation beim FC Bayern plante, tauchten Transparente mit Botschaften wie „Keine Bühne für Täter“ auf. Auch gesellschaftlich zeigt sich eine klare Linie: Gewalt in Partnerschaften wird nicht als Privatsache betrachtet, und der öffentliche Umgang mit Tätern muss Verantwortung widerspiegeln.
Die Verantwortung der Produktion: Zwischen Dokumentation und PR
Die Regie versucht, ein differenziertes Bild zu zeigen – Erfolg und Fallhöhe, Ruhm und Schatten. Medienethiker betonen jedoch, dass dieses Konzept schnell kippt, wenn die Stimme des Täters das Bild dominiert. Genau hier liegt das Problem: Die emotionale Erzählkraft Boatengs überlagert den Kern der Vorwürfe.
Statt kritischer Distanz liefert die Doku eine Erzählung, die sich wie ein Entlastungsversuch liest. Die Frage bleibt im Raum: Dient diese Produktion wirklich der Aufarbeitung oder eher einer kontrollierten Neubewertung der öffentlichen Wahrnehmung?
Gefährliche Wirkung: Empathie für den Falschen
Dokus über Gewaltfälle haben immer zwei Ebenen: die öffentliche und die persönliche. Im Fall Boateng entsteht der Eindruck, dass der Täter sich eine Bühne schafft, um Deutungshoheit zurückzuerlangen. Für Betroffene kann das wie eine zweite Verletzung wirken, ihre Perspektive bleibt unsichtbar, ihre Erlebnisse treten hinter die Inszenierung einer prominenten Figur zurück.
Solche Darstellungen bergen ein gesellschaftliches Risiko: Werden Taten relativiert, weil die Darstellung des Täters mit viel Emotion aufgeladen ist, verändert sich die Wahrnehmung der Öffentlichkeit. Die Folge ist ein verzerrter Blick auf Gewalt, Verantwortung und Macht.
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