Alfons Schuhbeck: Warum der Star-Koch noch länger im Gefängnis sitzen wird

Alfons Schuhbeck, der bekannte Fernsehkoch, sitzt seit 2022 aufgrund von Steuerhinterziehung im Gefängnis. Nun erhebt die Staatsanwaltschaft München I neue Vorwürfe gegen den 75-Jährigen, die seine ohnehin schon schwere Lage weiter verschärfen könnten. Im Zentrum der neuen Anklage stehen mehrere Fälle von Insolvenzverschleppung, Subventionsbetrug und das Vorenthalten von Arbeitsentgelten. Insgesamt umfassen die Ermittlungsakten 45 Bände. Die Anklageschrift erstreckt sich über 124 Seiten.
Die neuen Vorwürfe im Detail
Die Staatsanwaltschaft wirft Schuhbeck vor, in neun Fällen Insolvenzverschleppung betrieben, in vier Fällen Betrug und in 19 Fällen Subventionsbetrug begangen zu haben. Zudem soll er in 479 Fällen Arbeitsentgelte seiner Angestellten veruntreut haben. Ein besonders schwerer Vorwurf betrifft außerdem die mutmaßliche Erschleichung von Corona-Soforthilfen und Überbrückungshilfen. Laut der Anklage soll Schuhbeck dabei bewusst falsche Angaben gemacht haben, um für seine Unternehmen Subventionen in Höhe von insgesamt 460.000 Euro zu erhalten.
Darüber hinaus soll Schuhbeck Krankenkassenbeiträge für seine Angestellten entweder nicht oder nicht fristgerecht gezahlt haben. Seine Anwälte betonten jedoch, dass sich ihr Mandant bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert habe und sich gegen die Anklage verteidigen werde.
Insolvenzverschleppung in mehreren Fällen
Ein weiterer zentraler Punkt der Anklage ist die Insolvenzverschleppung. Schuhbeck soll für neun seiner Unternehmen die Insolvenzanträge nicht rechtzeitig gestellt haben, obwohl diese bereits zahlungsunfähig waren. Dies habe zahlreiche Geschäftspartner und Gläubiger erheblich geschädigt. In einem Fall musste sogar ein betroffenes Unternehmen selbst Insolvenz anmelden.
Schuhbecks Anwälte erklärten, dass die Fragen, die durch die Anklage aufgeworfen wurden, die wirtschaftliche Seite der jüngeren Lebensgeschichte des Kochs betreffen würden. Die Entscheidung über die Zulassung der Anklage liege nun beim Gericht. Öffentliche Stellungnahmen werde man nicht abgeben.
Vorheriges Urteil wegen Steuerhinterziehung
Schuhbeck befindet sich bereits seit 2022 in Haft, nachdem er wegen Steuerhinterziehung zu drei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden war. Das Landgericht München I hatte ihn damals für schuldig befunden, insgesamt 2,3 Millionen Euro Steuern hinterzogen zu haben. Dabei griff Schuhbeck sage und schreibe über tausend Mal in die Kasse seiner Restaurants und ließ dabei Geld verschwinden. Er gestand, ein speziell programmiertes Computerprogramm verwendet zu haben, das ihm ein Angestellter auf seine Anweisung hin erstellt hatte.
Nach seiner Verurteilung wurde Schuhbeck zunächst in die Justizvollzugsanstalt Landsberg am Lech gebracht. Inzwischen sitzt er in einer Außenstelle der JVA im Andechser Ortsteil Rothenfeld. Wie sich die neuen Anklagen auf seine Haftbedingungen auswirken werden, bleibt vorerst abzuwarten. Die Staatsanwaltschaft betonte, dass es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh sei, um Spekulationen über mögliche Konsequenzen zu äußern.

Vom Starkoch zur Insolvenz
Alfons Schuhbeck war über viele Jahre hinweg eine feste Größe in der Münchner High Society. Er bekochte nicht nur Prominente wie die Queen, die Beatles und Charlie Chaplin, sondern auch regelmäßig den FC Bayern München. Sein Name stand für exklusive Küche.
Schuhbeck baute ein weit verzweigtes Firmenimperium mit Restaurants, einem Catering-Service, einem Eissalon und Gewürzläden auf. Doch die Erfolgsgeschichte des Starkochs nahm ein jähes Ende, als er für seine Münchner Restaurants Insolvenz anmelden musste. 2022 wurde sogar ein persönliches Insolvenzverfahren gegen ihn eröffnet.
Schuhbeck reumütig: „Ich habe einiges falsch gemacht“
Bereits im Prozess um die Steuerhinterziehung im Jahr 2022 zeigte sich Schuhbeck reumütig. „Ich habe einiges falsch gemacht“, gab er zu. „Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin“, sagte er damals vor Gericht. Weiter erklärte er, dass er, wenn er die Möglichkeit hätte, die Dinge ungeschehen zu machen, dies sofort tun würde. Er beschrieb seinen tiefen Fall und sagte: „Ich stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes.“
Nun steht Schuhbeck möglicherweise ein weiterer Prozess bevor, in dem sich entscheiden wird, wie es für den einst so gefeierten Koch weitergeht. Das Landgericht München I muss entscheiden, ob die neue Anklage zugelassen wird.
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